Neues Klimaschutzgesetz: ECG benennt konkrete Handlungsfelder für Unternehmen

Neues Klimaschutzgesetz: ECG benennt konkrete Handlungsfelder für Unternehmen

– PPA und Eigenerzeugung von Strom mit großem Potenzial
– CO2-Einsparung langfristig wirtschaftlicher als Kompensation

Kehl, 24.06.2021 – Voraussichtlich morgen wird der Bundesrat das neue Klimaschutzgesetz verabschieden. Bereits heute stehen die verschärften Ziele zur CO2-Vermeidung beim Bundestag zur Beschlussfassung an. Diese werden damit Realität, auch wenn die Umsetzung im Detail erst nach der Bundestagswahl ansteht. Deshalb sollten sich Unternehmen schon jetzt daran machen, CO2-Einsparungen umzusetzen, nicht zuletzt um unnötige Kosten zu vermeiden. Die größte unabhängige Energieberatung Deutschlands, die ECG, identifiziert die dafür sinnvollsten Handlungsfelder und zeigt an einem Beispiel, dass für die vom Gesetz geforderte CO2-Einsparung bereits bewährte Instrumente zur Verfügung stehen.

„Die erneute Verschärfung der Vorgaben für die Emissionsreduzierung sind eine Realität, die spätestens jetzt kein kosten- und verantwortungsbewusster Unternehmer bei Seite schieben kann“, betont Dr. Wolfgang Hahn, geschäftsführender Gesellschafter der ECG: „Auch bereits bestehende Pläne sollten dabei dringend in den Blick genommen und optimiert werden. Insbesondere Unternehmen, die bisher nur auf Klimaneutralität durch Kompensation gesetzt haben, werden diese Entscheidung mit Blick auf stark steigende Kosten für Ausgleichsmaßnahmen überdenken müssen.“

Im Feld Reduzierung und Vermeidung von CO2-Emissionen haben sich in der Beratungspraxis der ECG mehrere Maßnahmen als besonders sinnvoll bewährt:
1. Mit Power Purchase Agreements (PPA-Verträgen) sichern sich Unternehmen zum Beispiel Stromerzeugungsleistung von Windkraftanlagen, die nach zwanzig Jahren das Ende der EEG-Förderung erreicht haben, oder aus einem Pool von Anlagen zur erneuerbaren Energieerzeugung. Die Verträge sind sowohl für Anlagenbetreiber wie für Unternehmen mit hohem Strombedarf eine interessante Lösung.
2. Auch die Eigenstromerzeugung auf regenerativem Weg, etwa durch eine Photovoltaikanlage, gewinnt bei steigenden Preisen für CO2-Zertifikate noch einmal zusätzlich an Attraktivität.
3. Schließlich sollten Unternehmen nicht die Wirksamkeit der kleinen, sich aufaddierenden Schritte unterschätzen: Energieeffizienzmaßnahmen zur langfristigen Reduzierung des Strom- und Erdgasbedarfs sollten im Rahmen von Neu- und Ersatzinvestitionen immer gleich mit gedacht und umgesetzt werden.

Erst wenn das nicht mehr reicht bzw. in speziellen Situationen wirtschaftlich nicht machbar ist, kann Kompensation eine echte Alternative sein:
1. Statt mit PPA-Verträgen oder der Eigenstromerzeugung kann man den Carbon Footprint auch mit Grünstrom mit Herkunftsnachweisen reduzieren. Je nach Vertragsgestaltung hat das Unternehmen hier aber ein Preisrisiko.
2. Schließlich gibt es den Kauf von Kompensationszertifikaten aus Klimaschutzprojekten. Dabei sollten Unternehmen allerdings die langfristige Wirtschaftlichkeit im Blick behalten. Erst in Zertifikate zu investieren und dann zu einem späteren Zeitpunkt mit Blick auf die langfristige Zielerreichung doch die Investitionen für Reduzierung und Vermeidung zu tragen, ist nicht wirtschaftlich.

Sinnvolle CO2-Einsparung am Beispiel mittelständisches Unternehmen

Am Beispiel eines großen mittelständischen Unternehmens mit einem Umsatz im Bereich von 100 Millionen Euro kann man gut zeigen, wie nur durch Reduzierung und Vermeidung die verschärften CO2-Ziele bis 2030 wirtschaftlich erreicht werden können. Das energieintensive Unternehmen mit mehreren Standorten verbraucht pro Jahr rund 150 Gigawattstunden (GWh) Strom und 150 Gigawattstunden (GWh) Erdgas. Vom Strom könnten mit Blick auf das Lastprofil des Unternehmens sinnvollerweise rund 25 Prozent über ein PPA bezogen werden.

Um im Zielkorridor von 65 Prozent Emissionseinsparung bis 2030 zu bleiben, wird ergänzend Grünstrom bezogen, der ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts ebenfalls rund 25 Prozent des Stromverbrauchs des Beispielunternehmens abdeckt. Schließlich tragen kleinere Verbesserungen etwa durch Modernisierungen und die positiven Veränderungen in Richtung Erneuerbarer beim Erzeugungsmix der verbleibenden 50 Prozent des Stroms ebenfalls positiv zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei.

In der Summe lässt sich der bilanzielle CO2-Ausstoss so zwischen dem vorgegebenen Referenzjahr 1990 und 2030 von mehr als 150.000 Tonnen auf nur noch knapp 50.000 Tonnen reduzieren; das Unternehmen liegt damit voll im Ziel. Dabei erreicht das Unternehmen beim Strom eine Reduktion um ganze 80 Prozent, beim Erdgas um 20 Prozent. Hintergrund für die Schwerpunktsetzung der Maßnahmen beim Strom sind Wirtschaftlichkeitsüberlegungen. Die Alternativen zum fossilen Erdgas sind aktuell noch zu teuer und stehen auch nur in geringem Umfang zur Verfügung.

Das Beispiel steht für tausende vergleichbare Produzenten in Deutschland und zeigt, dass die CO2-Einsparziele grundsätzlich erreichbar sind. Die Herausforderung für die Unternehmen besteht darin, aus dem Werkzeugkasten mit Blick auf das wirtschaftlich machbare und sinnvolle einen möglichst effektiven Maßnahmenmix zu definieren.

Über die Energie Consulting GmbH (ECG):
Die 1986 gegründete ECG mit Sitz in Kehl ist das größte unabhängige Beratungsunternehmen in Energiefragen in Deutschland und Europa. Das Unternehmen betreut gegenwärtig den Einsatz und Einkauf von rund 20.000 GWh Strom sowie rund 15.000 GWh Erdgas. Über 2.000 Kunden in Deutschland sowie im europäischen Ausland sind derzeit unter Vertrag; der Fokus liegt dabei auf mittelständischen Betrieben aus produzierenden Gewerben. Aber auch große Industrieunternehmen wie Henkel, Axel-Springer, Berliner Zeitungsverlag, Wieland-Werke gehören zum Kundenkreis. Mit rund 50 Mitarbeitern erwirtschaftet ECG einen jährlichen Umsatz von ca. 5 Mio. Euro. Geschäftsführer sind Dr. Wolfgang Hahn, Dr. Jürgen Joseph und Jörg Scheyhing.
Weitere Informationen über die ECG unter www.energie-consulting.com.

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