Von Bienen, Summstoff und Genussrechten
Mit der Imkergenossenschaft und Honigmanufaktur Summstoff geht Deutschlands jüngster Berufsimker Maximilian Urban (22) aus Ibbenbüren neue Wege. Seine Imkergenossenschaft bietet Genussrechte an.
Ibbenbüren, 04.07.2022. Wer die Begriffe „Urban“ und „Biene“ googelt, landet zunächst auf dem Holzweg: Es erscheint „Urban Beekeeping“, womit die von Hobbyimkern betriebene Haltung von Bienenvölkern in der Stadt gemeint ist. Das hat mit dem Businesskonzept von Maximilian Urban in etwa so viel zu tun wie ein Hamburger mit einem Honigbrötchen. Als Gründer einer Imkergenossenschaft wie Summstoff muss man sich heutzutage schon etwas einfallen lassen, damit regionaler Honig attraktiver wird. Hier kommt Vater Michael Urban (51) ins Spiel, dessen erstes Leuchtturmprojekt die Erfindung der Internetplattform buch.de mit Mitte zwanzig war. Der vor einigen Jahren zum Zweck der persönlichen Entschleunigung angeschaffte Hobby-Bienenstock weckte zuerst eine tiefe Leidenschaft für die Imkerei und bald darauf, wie konnte es anders sein, den Unternehmergeist. Seitdem widmet sich Michael Urban der Königinnenzucht und dem Verkauf von Bienenvölkern.
Erfreulicherweise übertrug sich diese auf Sohn Maximilian, kurz „Maxi“ genannt, der als Vorstand die Geschäfte führt. „Uns einte fortan das Ziel, den emsigen Fleiß der Bienen und deren faszinierende naturgegebene Öko-Logistik bei der Honigproduktion durch entsprechendes unternehmerisches Handeln zu ergänzen,“ umschreibt dieser die Firmenphilosophie. So wird man Berufsimker, in diesem Fall mit einer eingetragenen Genossenschaft, in der Berufsimker gemeinschaftlich ihren Honig vermarkten. Doch wie könnte es gelingen, regionalen Honig attraktiver zu machen und dabei mit dem Kunden zu interagieren, ihn sozusagen virtuell zum Teil des Ganzen zu machen? Es entstand die Idee des Verkaufs von Genussrechten – und der Marke „Summstoff“.
Mit den Genussrechten betritt Maxi Urban innovatives Neuland in der Berufsimkerei. Anleger, die auf diese Weise in seine Honig-Genossenschaft investieren, unterstützen nicht nur den Erhalt blühender Landschaften, in denen Bienen ausreichend Nahrung finden. Sondern auch das Erzielen eines fairen Einkommens für die angeschlossenen Imker, indem der Großhandel umgangen und Lebensmittelhändler wie beispielsweise Edeka oder Rewe direkt beliefert werden. „Das erfordert zwar einen höheren Aufwand für Marketing und Vertrieb, doch sehen wir das als motivierende Herausforderung,“ konstatiert der Jungunternehmer. Die Genussrechtsanlagen der Ibbenbürener Imkergenossenschaft, die in Chargen von ein- bis zehntausend Euro erworben werden können, beschreibt Urban als ökonomisch und ökologisch attraktive Investition. Neben einer Kapitalverzinsung von bis zu vier Prozent können Anleger etwa eine Blühwiese mit ihrem Namensschild versehen lassen oder ihr Engagement mit individuellen Fotos und Videoclips in sozialen Netzwerken dokumentieren. Was hier natürlich nicht fehlen darf, sind Honig-Willkommenspakete und Einkaufsgutscheine als Naturalzinsen.
Transparenz und Kommunikationsfreude spiegeln sich auch in Urbans Produktdesign wider. Sein flüssig-sämiger oder cremiger Summstoff kommt in bedruckten Honiggläsern daher, deren Inhalt dadurch gut sichtbar wird, vom gelb leuchtenden Lindenbütenhonig bis zum dunkelfarbigen Waldhonig. Eine echte Rarität ist der Spargelhonig, der im Schnitt nur alle fünf Jahre im Juli geerntet werden kann, wenn der Spargel infolge eines regenreichen Frühsommers Blüten treibt. Maxi Urban empfiehlt diesen würzig-süssen Honig als Basis charaktervoller Salatdressings. Zum unverwechselbaren Geschmack passt der auf jedem Glas aufgedruckte QR-Code, der per Smartphone über die genaue Herkunft informiert. Sozusagen Honig digital.
Was wohl die Bienen dazu sagen würden? Für den Summstoff-Vorstand sind sie im übertragenen Sinn auch ökologisch stark engagierte Mitarbeiterinnen, für deren bestmögliche Lebensbedingungen er und seine Kollegen sich leidenschaftlich einsetzen. „Die Bienen danken es uns mit vorzüglichem Honig,“ schmunzelt Maxi Urban. Es geht eben nichts über eine gute Geschäftspartnerschaft.
https://genussrechte.org/summstoff/
Über die Imkerei
In Deutschland stehen nicht einmal 1.000 Berufsimkern und Nebenerwerbsimkern rund 180.000 Hobbyimker gegenüber. Beim Pro-Kopf-Verbrauch sind die Deutschen mit einem Kilogramm Honig im Jahr Weltmeister. Dabei stammen nur rund 20 Prozent des Honigbedarfs aus heimischer Ernte. Die Berufsimker besitzen rund 50 Prozent der Bienenvölker und sind für mehr als die Hälfte der deutschen Honigproduktion verantwortlich.
Unsere Imkergenossenschaft und Honigmanufaktur ist komplett in den Händen von Berufsimkern, die hier ihren geernteten SUMMSTOFF gemeinschaftlich vermarkten.
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